reinhard döhl | düdeldü oder aus der kleinen stuttgarter versschule und anderer unsinn (1)
reinhard döhl | taugenichts

60er und frühe 70er jahre (1)

taugenichts | dada da | auf einen brief ludwig harigs aus kärnten vom 7.8.63, der ganz andere dinge behandelt | als er die füße

taugenichts
1
ein müller gingen und ein meier
spätabends noch an einem weiher
vorbei und suchten ostereier,
als sich apoll an seiner leier
plötzlich versuchte und ein reiher
der wenig sinn für ostereier
und noch dazu an einem weiher
verspürte, die verstimmte leier
entführte, was besagten weiher
nur wenig rührte, doch den meier
zu einem müller sagen ließ, die eier
sind dieses ostern keinen dreier
nicht einmal einen zweier
geschweige die entführte leier
durch einen reiher wert. so standen meier
und müller lange noch an einem weiher
nachdenkend über ostereier
apoll, die leier und den reiher
penelope und ihre freier.

2
ein stiefel wandern und sein knecht
von knickebühl nach entenbrecht
ein stiefel wandern und sein sporn
von entenbrecht nach paderborn
bis sich nach langem stiefelputzen
die spur verliert in den abruzzen.

3
ein mann und seine tochter gingen
in aller früh nach trochtelfingen
um sich vor ort dort zu verdingen
jedoch als sie die tochter fingen
verließ der mann von allen guten dingen
verlassen eiligst trochtelfingen
wo sie jetzt in die tochter dringen
damit sie auch den vater hingen.

dada da

da nahm der sisyphus den stein
und warf dem zeus ein fenster ein

da hat das alte haus gekichert
es war hinreichend glasversichert

da kam prometheus angerannt
mit seiner leber in der hand

da hast du etwas angestiftet
die leber ist total vergiftet

da sagt der alte: kauf ne neue
du sollst genießen ohne reue

da mit du's kannst wirst du verlegt
und intensiv stationgepflegt

das ließ den herkules nicht ruhn
da sieh den mist, was soll ich tun

da meere voll von deponie
hier flüsse stinkend bis zum knie

da kratzt der alte doch den grind
was da zu machen ist, mein kind

da muß zu denken ich anfangen
geh spiel mit deinen klapperschlangen

mit deinen kraftdurchfreudewerken
den pillen die die muskeln stärken

den düngemitteln und dem allem
bis mir was neues eingefallen

so ists im himmel wie auf erden
wenn söhne mündig, vater älter werden.

auf einen brief ludwig harigs aus kärnten vom 7.8.63, der ganz andere dinge behandelt
ferne dem lieblichen thal an der sulz dem kreise der lieben
scheinet dennoch der mond durch die tür mit dem herzen
geußt sein kirchenlicht aus über mensch vieh und dörfer
siehe es kömmt über alles hinieden was schwanz hat und beine
packt eine geile wut und die körper geraten langsam in wut
über die stöße des herrn steigt das gekicher des weibs
donnernd schlagen die fürze über den ärschen zusammen
es stinkt gen himmel aber listig rauschen die winde
lispeln durch feder und stroh wenn die matraze empfängt
was der hoden nicht hält müde erhebt sich vors bett
der erschöpfte besteiger drei mal krähte der hahn
schon auf dem mist und die sonne fährt über den himmel.

[1963, mehrere entwürfe]

als er die füße
aus dem gemüse
nahm sah er die möse
in ihrer blöße
und im gesäße
das gebläse
umlaut
vertraut.