Die heutige Ausstellung umfaßt Arbeiten der letzten zehn Jahre, bezieht aber auch einige frühere, zum Verständnis der Werkentwicklung aufschlußreiche Kreidezeichnungen und Collagen aus Kreidezeichnungen mit ein. So ergibt sich ein informativer Querschnitt durch das Werk von Uwe Ernst, dessen Schwergewicht auf die 80er Jahre gelegt wurde.
Zwei Dinge zeichnen die hier ausgestellten Werke aus. Zunächst die Beschränkung auf eine Technik, die schwarze Kreidezeichnung, und dabei eine Meisterschaft sowohl in der realistischen Erfassung einer Vorlage als auch in der freien Zeichnung oft hohen Abstraktionsgrades. Daß beides häufig auf einer Zeichnung kombiniert begegnet, ist interpretatorisch nicht ohne Bedeutung.
Wenn ich zunächst von dem Portrait Dorothea Ernsts ausgehe, so weniger. weil sie darauf meisterhaft charakterisiert ist, vielmehr, weil am linken Bildrand und aus dem Hintergrund der Zeichner selbst dem Betrachter zuschaut, der seine Frau anschaut, die selbst ihren Blick abgewendet hält - ein Wechselspiel der Blickrichtungen. das durchaus nicht ohne Reiz ist.
In diesem Wechselspiel hat die skizzenhafte Einbeziehung des Künstlers ins Bild die Doppelfunktion
a) der Betonung des Bildhintergrundes.
aus dem heraus, vor dem das Gesicht seiner Frau erarbeitet ist,
b) des Hinweises, daß
es sich dabei nicht um simplen Fotorealismus handelt (= Zerstörung
der Illusion).
Einen Schritt weiter in die Ausstellung hinein führt eine Zeichnung aus dem Jahre 1980: "Ein Angstmachen". Wiederum hat man es mit dem signifikanten Neben- und Zueinander von realistischer Darstellung und freier Zeichnung zu tun. Da ist zunächst auf der rechten Seite eine als Marionette gedeutete Figur, montiert aus dem Körper einer Gliederpuppe und dem Kopf des Scipio Africanus, lexikographisch in der langen Liste der Scipionen der zehnte, ein berühmter Politiker und Militär (u.a. Sieger über Hannibal), aber auch ein legendenumwobener Liebling der Götter. Dieser Marionette sind in der linken Bildhälfte und im Hintergrund drei frei gezeichnete Figuren gegenübergestellt, deren äußerste, durch den Bildrand angeschnitten, wiederum der Künstler selbst ist - wiederum beim Betrachten des Betrachters seines Bildes.
In dieser Plazierung versteckt sich eine kunsthistorische Anspielung: auf das berühmte Bild "Las Meninas" von Diego Velázquez. In seiner Darstellung der Infantin Margarita Maria, ihrer Gespielinnen, Zwerge und Hofnarren, die darüber hinaus eine Huldigung des Herrscherpaares war, hatte sich Velázquez etwa an derselben Stelle wie jetzt Uwe Ernst als Maler ins Bild hineingenommen. Aber die Szene ist anders. Während Velázquez liebevoll ein Stück höfischer Alltäglichkeit in den Vordergrund des Bildes rückt, um die Infantin gruppiert, und, sich eingeschlossen, dem Herrscherpaar präsentiert, bleibt bei Uwe Ernst die Bildmitte auffällig leer, stehen sich realistisch erfaßte Marionette und frei gezeichnete Figuren deutlich gegenüber, rechnet sich der Künstler zu denen, denen hier Angst gemacht wird. Während Velázquez sich als Maler einer eher intimen häuslichen Szene einverständlich einordnet, ordnet sich der Maler im "Age of Anxiety" (Auden) unmißverständlich und parteilich zu, den Betrachter des Bildes fragend einbeziehend (während Velázquez selbstbewußt Auftraggeber und Herrscherpaar anblickte).
Wenigstens hinweisen möchte ich in diesem Zusammenhang auf die vergleichweise interessante, wenn auch anderes intendierende Bilderserie Fernando Boteros nach den Portraits der spanischen Infantin Margarita von Diego Velázquez.
Doch nicht nur in solcher Weise hat sich Uwe Ernst in seine Zeichnungen hineingenommen. In einem Schlüsselbild, "Geist und Fleisch", das ich Ihnen, da inzwischen in öffentlichem Besitz, leider nicht zeigen kann, sind seine Hände realistisch erfaßt während sie an einer freien Zeichnung arbeiten Das ist vordergründig eine Variante des kunstgeschichtlich bekannteren Themas: Der Künstler bei der Arbeit. Hier kann ihm der Betrachter über die Schulter, ja regelrecht auf die Finger sehen. In einer zweiten Schicht bietet das Wechselspiel zwischen realistischer Darstellung und freier Zeichnung die ästhetische Entsprechung zum dualistischen Titel "Geist und Fleisch". Dabei kann die Zeichnung drittens fast als Illustration eines zentralen Satzes moderner Ästhetik gelesen werden, der von Karel Kosik stammt und besagt, daß jedes Kunstwerk unteilbar einen Doppelcharakter habe: Es ist Ausdruck von Wirklichkeit, aber es bildet auch die Wirklichkeit, die nicht neben dem Werk und vor dem Werk, sondern gerade nur im Werk existiert.
Uwe Ernst hat sich aber nicht nur auf verschiedenste Weise als Bildelement in seine Zeichnungen hineingenommen, er hat sich auch selbst portraitiert. Sehr frei unter anderem im Jahre 1976, eher realistisch im Jahre 1982, wobei nicht uninteressant ist, zu beobachten, wie sich das Konterfei rechtsseitig ins Schwarz verliert, während die linksseitig zugesetzte freie Zeichnung deutlich nach vorne drängt, so daß der Portraitierte eher zurücktritt. Sind die freien und realistischen Portraits seiner Frau, seiner selbst in deutlich zeitlichem Abstand entstanden, also schon von da her unterschiedliche Annäherungen an den Gegenstand, sind die drei Portraits von Dr. Wilke etwa gleichzeitige Schritte der Arbeit an einem Portrait, und als solche geeignet. einige Einsichten in die von Uwe Ernst gehandhabte Technik der Kreidezeichnung zu gewinnen.
Zunächst einmal ist die Kreidezeichnung, wie z.B. Meyers Enzyklopädisches Lexikon Auskunft erteilt, eine Handzeichnung, die mit In Stangen- oder Minenform gepreßtem amorphen Kohlenstoff (schwarz), Barytweiß-Tonerde-Mischung (weiß). natürlicher Eisenoxid-Tonerde (Rötel) oder mit natürlicher Steinkreide auf (getöntem) Papier ausgeführt wird, wobei - je nach (wachsender) Leimzugabe - der Stift weich, mittel oder hart ist.
Bei den schwarzen Kreidezeichnungen Uwe Ernsts sind drei Entstehungsschritte deutlich voneinander abhebbar. In jedem Fall beginnt er - konventionell - mit einer Grundzeichnung, die auf dem gewählten Format der Bildeinteilung, dem figurativen Entwurf dient. Ist sie festgelegt, sind Figur oder Figurenkonstellation zum ersten Mal bestimmt, wird das Papier genäßt, und zwar, wegen der Dicke der verwendeten Spezialpapiere. mit Terpentinersatz. Das ergibt die Möglichkeit, ähnlich der Wasserfarbenmalerei, Naß in Naß zu arbeiten. In dieser Phase tritt als Material, neben den gepreßten Kohlenstoff der Kreidestaub, und als Werkzeug zum Kreidestift der Pinsel. Vor allein die Grauflächen werden in diesem Arbeitsschritt aufgeschwemmt, aber es entstehen auch jene Linienführungen, die nur der Tuschpinsel ermöglicht. Ist das Blatt wieder abgetrocknet, beginnt das endgültige Herausarbeiten der zentralen Figur oder Figurenkonstellation, der einzelnen, jeweils entscheidenden Elemente. Wobei neben dem Zeichenstift jetzt vor allem der Radierer und ein Staubsauger zu wichtigen Handwerkzeugen werden. Schließlich wird die fertige Zeichnung fixiert, mit einem Passepartout und einem Rahmen versehen, womit sie in einem doppelten Sinne abgeschlossen ist.
In diesen drei Schritten ist Uwe Ernst nicht nur ein zunehmender Abstraktionsvorgang möglich, sie lassen genauso seine Umkehrung zu: das immer detailliertere Herausarbeiten einer Figur, eines figuralen Details. Hier sind die drei Portraits von Dr. Wilke insofern interessant, als sie den Weg vom ersten, noch freien Entwurf über das schrittweise Herausarbeiten von Details zur intendierten realistischen Wiedergabe studieren lassen.
Was auf ihnen im Nebeneinander zu studieren ist, hat auf dem Manson-Portrait im Nacheinander stattgefunden, nicht um einen berühmten Mörder zu portraitieren, sondern um mittels eines Portraits etwas Grundsätzlicheres darzustellen, was sich leicht erschließt, wenn man Hintergrund und Einschrift in die Betrachtung einbezieht. Ich meine die Teufel, die aus dem Hintergrund mehr oder weniger deutlich heraustreten, und jenes Zitat aus den letzten Worten des Angeklagten, das seinerzeit auf dem Wege der Presse zur angenehm erschaudernden Frühstückslektüre avancierte: Was Ihr braucht, ist ein Teufel. So gesehen wird das Manson-Portrait zum Schlüsselbild der 80er Jahre. denn was es in einer spezifischen Ausdeutung zum ersten Mal vorführt, gereicht in der Folgezeit den Zeichnungen Ernsts fast zum Wasserzeichen: der Teufel.
Daß Uwe Ernst mit ihm nicht den christlichen Teufel meint, der übrigens recht unterschiedliche Besetzungen erfahren hat, vielmehr das Verteufeln des Anderen ebenso wie das negative Prinzip einer dualistisch aufgefaßten Welt, das grundsätzlich Böse im Menschen, liegt auf der Hand. Bildtitel wie ,"Ein Angstmachen", "Die Angst des Königs Oedipus", "Zum Lügen" deuten denn auch an, daß es hier eher um Psychologie als um Theologie geht. Auf diese Dimension der Arbeiten Uwe Ernsts hatte Mitte der 70er Jahre Dr. Wilke bereits aus seiner beruflichen Erfahrung der Psychiatrie kompetent hingewiesen, so daß ich dies hier nicht wiederholen muß. Hinzugekommen und für die Zeichnungen der 80er Jahre bestimmend geworden ist seither die weitergreifende bildnerische Auseinandersetzung mit der Psychologie der Machtergreifung, des Terrors ("Gewalt und Faschismus", 1980), sowie eine grundsätzlich dualistische Anlage der Zeichnungen derart, daß zumeist das negative Prinzip (die vergängliche Erscheinungswelt, das Böse), ikonographisch gesprochen: der Teufel dominieren, selbst dort, wo der Titel einer Zeichnung ein Gleichgewicht suggeriert. Denn was die Hand des Künstlers in "Geist und Fleisch" gerade zeichnet, ist ein Teufel.
Mit anderen Worten: die Zeichnungen der letzten Jahre fordern den Betrachter zunehmend heraus, das positive Prinzip zu ergänzen. Dabei enthalten sie sowohl ein gerüttelt Maß an Provokationspotential ("Der unvollendete Manson"), aber auch an eher hilflosem Appell, dem ich z.B. die Blickkontakte zurechne, die von einzelnen Figuren der Zeichnungen ("Das 'Dumme' an der ganzen Sache", 1983) oder vom Künstler selbst, wo er sich in die Zeichnungen hineingenommen hat, mit dem Betrachter gesucht werden. (Daß diese Blickkontaktsuche zugleich auf ein weiteres Thema der letztjährigen Zeichnungen, die gestörte Kommunikation, verweist, sei aus Zeitgründen lediglich angemerkt.)
Ich muß hier noch einmal auf das Manson-Portrait zurückkommen. Uwe Ernst ist ein genauer Zeichner, genau noch in seinen Titeln, bei denen er gelegentlich sogar das Sprachspiel zu Hilfe nimmt. "Denkmaligkeiten" (1983), "Ein moralistiges Kalkül", "Das Üpfelchen auf dem T" (beide 1985) sind mehr als nur Kalauer. Das ist bei "Der unvollendete Manson" nicht anders. Denn "unvollendet" läßt sich zunächst auf die Arbeit selbst beziehen, die bisher in wechselnden Formen präsentiert wurde und vielleicht für die augenblickliche Ausstellung ihre endgültige Form gefunden hat. "Unvollendet" heißt aber auch, daß Manson nicht vollenden konnte, was er wollte: in dieser Welt den Teufel spielen. Ersetzt man schließlich - ohne die Buchstabenmenge ändern zu müssen - "Manson" durch "Mensch", ist der Portraitierte auch Stellvertreter des Bösen in jedem Menschen, wäre Uwe Ernst mit seiner Zeichnung das erschreckende Portrait des Menschen gelungen, den Gott angeblich ihm zum Bilde, zum Bilde Gottes schuf, eines Menschen, der sich so gerne mit seiner Unvollkommenheit (= Unvollständigkeit) herausredet.
Die in den 80er Jahren jetzt
häufigen Teufelchen und Teufel auf den Zeichnungen von Uwe Ernst können
eigentlich nur den überraschen, der vergessen hat, daß der Volksmund
bei weitem mehr Sprichwörter vom Teufel als von Gott zur Hand hat,
etwa in einem Verhältnis von vier zu eins, darunter so drastische
wie:
An armer Leute Hoffart wischt der Teufel den Arsch, was besagen
will, daß der Hochmut des Nichtskönners lächerlich ist.
Aber es finden sich auch wie Lügen sind des Teufels Wahrheiten
oder Es ist eine saubere Gesellschaft, in der der Teufel der Beste ist,
Einsichten, die sich ohne Schwierigkeit auf manche Zeichnung dieser Ausstellung
beziehen ließen ("Zum Lügen", 1981; "Die ewige Lüge", 1982;
"Zur gesellschaftlichen Ordnung", 1982).
Daß Uwe Ernst bei
seinem Thema kein Einzelgänger ist, belegt musikalisch das unlängst
im Stuttgarter Kammertheater aufgeführte Teufels-Stück von Mauricio
Kagel, "Der mündliche Verrat". Wie Kagel, der seine Textquellen in
der Geschichte aufgesucht hat, begnügt sich auch Uwe Ernst nicht einfach
mit dem Zeichnen von Teufeln und Teufeleien. Vielmehr läßt er
sie in auffälligen Situationen erscheinen, versieht er sie mit beachtenswerten
Attributen.
Hervorzuheben sind dabei vor allem die Präsentation des Teufels auf dem Thron ("Sein wohlwollender Blick ruht auf uns allen"), auf dem Altar ("Denkmaligkeiten", eine Zeichnung, zu der ich mir den sprichwörtlichen Hinweis gestatte: Kommt der Teufel in die Kirche, so will er auch auf den Altar") und im Kontext eines "Kleinen Welttheaters", in dem traditioneller Weise Gott die Regie zu führen hätte. Ich erinnere an Calderons Welttheater und den Versuch seiner Wiederbelebung durch Hugo von Hofmannsthal, sommerliche Touristenattraktion noch des heutigen Salzburg. Allerdings, was Hoffmannsthal für das 20. Jahrhundert restaurierte, hatte Georg Büchner bereits in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts in Frage gestellt, als er den Menschen nicht mehr als Spielfigur Gottes, sondern als Marionette interpretierte, die von unsichtbaren Händen am Draht gezogen werde; als er den Regisseur dieses Marionettenspiels als das Es erkannte, das in uns lügt, hurt, stiehlt und mordet ("Dantons Tod"). Genau dieses führen aber auch die Menschen und Teufel in den zahlreichen Szenen des Welttheaters von Uwe Ernst vor, in "Kleines Welttheater" (nicht in dieser Ausstellung) ebenso wie in den drei Arbeiten zur Oedipus-Trilogie ("Das Patriarchat", "Ein Angstmachen / Antigone", "Die Angst des Königs Oedipus"), denen bezeichnender Weise die einlässige Lektüre einer psychologischen Deutung der sophokleischen Trilogie vorausging. Nicht zufällig haben in den letzten Jahren die Bildräume der Ernstschen Zeichnungen immer deutlicher den Charakter einer Bühne angenommen, über deren vorderen Rand z.B. die Marionette in "Ein Angstmachen" ihr linkes Bein hängen läßt. Als Scipio Africanus interpretiert, wäre sie eine Spielpuppe eines Welttheaters, in dem nach Büchner der Einzelne nur Schaum auf der Welle, die Größe ein bloßer Zufall, die Herrschaft des Genies ein Puppenspiel wäre. Doch erinnert sie in ihrer Dunkelheit zugleich an den Kindervers: Wer fürchtet sich vorm Schwarzen Mann?, der bekanntlich beantwortet werden muß mit: niemand, worauf dann alle weglaufen.
Man kann die dem Teufel zugeschriebenen Verwandlungskünste auch erklären aus der Tatsache, daß sich sein Bild aus verschiedensten Quellen speist, dem Satan des alten Testaments ebenso wie dem Ahriman des dualistischen Parsismus, das er Züge des Gottes Pan und der dämonischen Satyrn der griechischen Mythologie ebenso trägt wie des Loki der germanischen. Manches davon ist - aus meiner Sicht jedenfalls - in den Ernstschen Teufeln partiell enthalten, die mich gelegentlich auch an die Faune Pablo Picassos erinnern, dem Uwe Ernst somit nicht nur die Auffassung der Abstraktion verdanken würde.
Das ist nicht im Sinne einer Abhängigkeit gemeint, die übrigens bei Uwe Ernst in jeder Richtung nur schwer nachweisbar wäre. Ich meine dies eher im Sinne zahlreicher Spurenelemente, von denen andere auf die "Pintura negra" Francisco de Goyas oder auf die gesellschaftskritischen Arbeiten eines George Grosz aber auch allgemeiner auf expressionistische Grafik zurückverweisen.
Andererseits sind die Faune, Satyrn, Pan bei Picasso nur zitierter Mythos. Innerhalb seiner gehören sie ins Gefolge, in die Nachbarschaft des Dionysos, dualistisch gesehen einer Gegenfigur zu Apoll. Kulturgeschichtlich gesehen verdanken wir den Dionysien, im Übergang vom Mythos zum Spiel, das Theater, auf dessen Bühne in Griechenland lange noch ein Dionysosaltar stand, der sich wiederum als Spurenelement in den Zeichnungen dort aufspüren läßt, wo Uwe Ernst seineTeufel auf kleinen Podesten plaziert hat.
Auch sonst wäre noch auf Manches aufmerksam zu machen, auf den Kentaur z.B. in "Gewalt und Faschismus", der schon deshalb auf die Kentauromachie verweist, weil ihm das Pferd der Selene (Parthenon) zugeordnet ist, aber im Hintergrund links auch ein Gekreuzigter, was den Teufel auf der Mittelachse jeder Eindeutigkeit beraubt. Eindeutig geht es in Uwe Ernsts kleinem und großem Welttheater also wahrhaftig nicht zu. Wie vieldeutig es angelegt ist, habe ich ansatzweise zu zeigen versucht. Wie es auszudeuten ist, sollte jedoch der Betrachter mit den Zeichnungen und sich selbst ausmachen, dabei aber bedenken, daß der Teufel bekanntlich im Detail steckt.
[Eröffnung der Ausstellung Uwe Ernst, Kreidezeichnungen. Kornwestheim, Galerie Geiger 1986. Druck in R.D. (Hrsg.): Kunst Handwerk Kunst. Kornwestheim: Edition Geiger 1986; ferner in: Uwe Erns: Zeichnungen. O.O. (Schwäbisch Gmünd), o.J. (1987)]