Prof. Dr. Guy Stern, Detroit | Das Exilmotiv im Oeuvre von Bruno Frank (Stuttgart 1887-Hollywood 1945)

Abstract: Der in Stuttgart geborene und in Tübingen aufgewachsene deutsch-jüdische Schriftsteller Bruno Frank - Thomas Mann nannte ihn einen schwäbischen Weltbürger - hat sich im Exil immer wieder mit der Heimat und mit der Landschaft des Exils beschäftigt. Die letztere Themenstellung ist in der Wissenschaft oft übergangen worden, so auch bei Bruno Frank. Seine Stellungnahme zum Exil geht in den dort entstandenen Werken auf drei verschiedene Ausdrucksmöglichkeiten ein. Sie sind zum Teil abgekürzt, protohistorisch, d.h. unter dem Deckmantel einer historischen Darstellung verbirgt sich das Exilland; in seinen Zeitfiktionen spielt er auf das Exil und die deutsche Diktatur an, oder aber er kommt direkt auf die Nöte des Exils zu sprechen. In jeder Untergattung jedoch zeichnet er sich durch einen geschliffenen, der Tradition treuen deutschen Prosastil aus.

Der Referent: Geboren 1922 in Hildesheim. 1937 Emigration in die USA. Masters of Arts and Ph. D. an der Columbia University; Lehraufträge an den Universitäten Columbia, Denison, Cincinnati, Maryland. In Cincinnati auch Universitätsdekan. Heutige Position: seit 1978 Distinguished Professor for German Studies, Wayne State University, Detroit. 1972-1974 Präsident der American Association of Teachers German.
Hauptarbeitsgebiet: Exilliteratur, Bertolt Brecht, Kurt Weill, Aufklärung.
Zahlreiche Publikationen, darunter u.a.: War Weimar and Literature. The story of the Neue Merkur(1971); Literatur im Exil(1889); Literarische Kultur im Exil (1998). Herausgeber und Gründer von: Lessing Yearbook (1969-1972); Alfred Neumann. Ausgewählte Prosa und Gedichte (1979), Efraim Frisch: Zum Verständnis des Geistigen (1964). Großes deutsches Verdienstkreuz und Goethe Medaille, SGAS "Outstanding Achievement Award, 2002".