MÖGLINGEN - Eine Ausstellung der sonderbaren Art ist jetzt in der Zehntscheuer zu sehen. Dort stellen zwei bildende Künstler, Wolfgang Ehehalt und Reinhard Döhl, beide aus Stuttgart, unter dem Titel "Ansichts- und andere Sachen" Werke in höchst unterschiedlicher Machart aus.
Sowohl Wolfgang Ehehalt als auch Reinhard Döhl zeigen Exponate, die nicht nur in traditionellen Gestaltungsstilen geschaffen wurden. Wolfgang Ehehalt schuf skurrile, surreale Wesen, die an Mensch oder Tier erinnern und unirdisch erscheinen.
Doch offenbart sich darin ebenso wie in den unvergleichlichen Objekten die deutliche Lust Ehehalts am Fabulieren. Eine gewisse Komik kann da hinein interpretiert werden, ebenso die Freude an der Übermittlung eigenwillig ausgelegter Botschaften oder neu formulierter alter Redensarten. "Ein solches Spiel mit Redensarten kennt die bildende Kunst seit langem", sagte dazu Reinhard Döhl und fügte hinzu, dass sich die Bilder nicht mit der Illustration des Sprichworts begnügten, sondern Vorwand für etwas Hintersinnigeres sind. Sie seien "ästhetische Spiele", meinte der Redner.
In ähnlicher Weise artikuliert sich aber auch Reinhard Döhl in seinen Aquarellen, Radierungen und Collagen. Auch er gibt Dingen oder historischen Gestalten, zum Beispiel Mozart, eine konsequent veränderte Befindlichkeit.
Das ist nicht weniger hinter- und eigensinnig gemacht als die Arbeiten von Wolfgang Ehehalt, möglicherweise aber mit noch mehr philosophischem Tiefgang. Neues Sehen und Verstehen verlangt der Stuttgarter Künstler etwa, wenn er in Aquarellen und Montagen Bilder aus seinen "Römischen Tages- und Skizzenbüchern" zeigt, die auch im Kontext zu dem "Afrikanischen Reisebericht" in Acryl und Collage auf Leinwand von Wolfgang Ehehalt stehen.
Das sind ins Bild gesetzte Reiseimpressionen, die vielerlei verklausulierte und mehrdeutige Erzählungen von Eindrücken und Erlebnissen darstellen. Im Übrigen haben Reinhard Döhl und Wolfgang Ehehalt Beispiele für literarische Publikationen ausgelegt.
Ludwigsburger Kreiszeitung 18.2.2003