Trauerseite für Jirí Kolár
Erinnerungsblätter der Freunde
Einträge

Reinhold Koehler † | Schmetterling für Jirí Kolár 1969

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Der tschechische Collage-Künstler Jirí Kolár ist tot
(AP) Der tschechische Schriftsteller und Collage-Künstler Jirí Kolár ist im Alter von 87 Jahren in Prag gestorben. Der Künstler gilt europaweit als Schöpfer der modernen Collage.
Präsident Vaclav Havel zeigte sich "erschüttert" über den Tod des Künstlers. "Jirí Kolár war einer der Pfeiler jener Welt, in der ich aufgewachsen bin und lebe", so das Staatsoberhaupt.
Kolár, Sohn eines Bäckers, veröffentlichte nach einer Tischlerlehre mehrere Romane, 1949 wurden seine Werke verboten, und Kolár verbrachte einige Monate im Gefängnis. Vom Ende der 60er-Jahre an durfte er auch als bildender Künstler nicht mehr ausstellen.
Nachdem er nach Frankreich ausgewandert war, erhielt Kolár erst 1992 seine tschechische Staatsbürgerschaft zurück und wurde rehabilitiert.
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Aus einem Brief Bohumila Grögerovás
Das Begräbnis fand am 15.8.2002 statt, als die Überschwemmung in Prag ihren Höhepunkt erreicht hatte, so daß nur wenige Leute kommen konnten.
Damals haben wir uns mit Miša und Tomáš in Südböhmen erholt und Josef ist zur Bestattung nach Prag nur schwierig und mit Hilfe von verschiedenen Verkehrsmitteln gekommen. Für mich war es zuviel.
Ich schicke Dir meine mangelhafte, schlechte Übersetzung von Joska's schöner Abschiedrede und bitte Dich um Korrektur.
Havel hat paar Worte aus dem Stegreif gesprochen, die weder in der Presse noch auf Tonband aufgenommen wurden
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Josef Hiršal | Nachruf
Mein vertrauter, liebster Freund Jirí,
auf Deinem letzten Weg zolle ich Dir Dank und verdiente Anerkennung nicht nur in meinem, sondern im Namen aller Künstler, denen Du Stütze, Vorbild und Anreger warst, die mit Dir in Slavia zu sitzen pflegten, und im Namen zahlreicher Leser Deiner Poesie und Bewunderer Deiner bildenden Kunst.
Sowohl Größe als auch Bedeutung Deiner prächtigen Kunstwerke fanden ein lebhaftes Echo auf der ganzen Welt und werden auch in Zukunft lebendig und aufregend bleiben.
Du hast die Zeit auf die Knie gezwungen und zum Stehen gebracht.
Ehre Deinem Andenken; die Schönheit, die Du geschaffen hast, soll die Zeit überdauern!
Alles, was Du uns als Freund, Berater und Schöpfer geschenkt hast, bleibt für immer unser Reichtum.
Adieu, mein teurer Freund!
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Jirì Kolár | Ende gut alles gut
Notiere
wenigstens mit einem Wort
was du von mir denkst
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Die Einträge

R.D. | Ein Schmetterling für J.K 13.8.02

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Inga Schnekenburger | Ein Schmetterling für Jirí Kolár 24.9.01 / 13.8.02

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Armin Elhardt, ... und winken mit dem schwarzen Tuch
oder Epilog zur Schwarzen Leier
für Jirí Kolár 17.8.02

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Jirí Kolár | Gedicht oder Bild
Räum ein Zimmer aus
mit allem Drum und Dran
und signiere es an der Türschwelle
als würdest du
ein Gedicht oder Bild signieren
Armin Elhardt | 3 Variationen
(Verse-Cocktail: geschüttelt, nicht gerührt)
1.
Türschwelle
würdest du
als Zimmer
ein Bild signieren
du würdest
ein Gedicht
mit Drum und Dran
signiere
oder räum aus
2.
signiere du als Zimmer
ein Bild mit allem Drum und Dran -
würdest du
Tür und Schwelle
signieren?
räum ein oder aus:
würdest du
an der Türschwelle du?
3.
ein Bild
ein Zimmer
an der Türschwelle du
ein Gedicht
Räum ein
mit allem Drum und Dran
du würdest es
signieren
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Jirí Kolár ist Jirí Collage
Wolfgang Ehehalt | Hommage à Jirí Kolár

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Karel Trinkewitz | Haiku for J.K.

live in cool age
or die | kolar's collage
eternal today

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Collage
Johannes Auer

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Reinhard Döhl | Gedicht der Stille

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tage

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tik ta k
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tik tak
tik tak
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tik tak

j.k. | gedichte der stille
1960/61

prítomnost

minuta 
minula 
minuta 
minula
minuta 
minula 
minuta 
minula 
minuta 
minuta 
minula 
minuta 
minula
minuta 
minula 
minuta 
minula 
minuta 
minulost

r.d. | abeceda.  slovníkové básne
1997

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Klaus Groh: Hommage an Jirí Kolár

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Wil Frenken | In der Sprache der Utopianer...
... für Jirí Kolár

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franz mon
jirí kolár erinnernd
kein
konjunktiv
könnte
kolárs
knotenschrift
konkreter
kujonieren als die
klopfzeichen
klitzekleiner
knospen
knorpel
knollen
krakelig
kopierter
katafalke es
kodieren
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Wer ohne innere Bilder lebt, wird gar nichts sehen [Antoni Tapies]
Hans Brög | Barbara Wichelhaus für Jirí Kolár

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Leben und Sterben
Veränderung
Kei Suzuki

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actually, it's not that we leave the earth
when we go but the earth leaves us
in the twinkling of an eye
and we are already here
when she returns in the morning

Sibyll Beth / William Jackdaw

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Dieter Göltenboth | aus "Stelle des Feuers"

Dieter Göltenboth für Jirì Kolár
Wahrscheinlich ist hier
die Zeit erstarrt,
eingefroren,
wie Wasser in einem Glas.
Wahrscheinlich ist hier
die Nacht hängen geblieben
als der Tag dort aufging.
Wahrscheinlich haben die Schläfer
Anfang und Ende
verschlafen.

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Aus einem Brief Václav Havels an Karel Trinkewitz / als Beitrag für den Collage-Roman "l472 Schritte" / mitgeteilt von Karel Trinkewitz
Lieber Karel,
vor einiger Zeit habe ich Dir versprochen, ein paar Notizen über die Strecke zu schreiben, die Du bestimmt hast / vom Pulverturm zum Nationaltheater /, und welche wichtigen Erlebnisse für mich mit ihr verbunden sind. /.../
... wenn ich mich nur ein bißchen anstrengen würde, würde ich feststellen können, daß mich wahrscheinlich mit jedem Haus auf dem Graben und auf der Nationalstraße etwas in meinem Leben verbindet, wobei es da Plätze gibt, die mit jahrelangen Epochen meines Lebens verbunden sind. So daß Du sicher begreifst, daß ich darüber in einer erschöpfenden Art nicht schreiben kann.
Ich entschied mich also für eine Eliminationsmethode und erwähne nur zwei Örtlichkeiten, beide nur kurz, bloß von einem bestimmten Standpukt.
Die erste von ihnen: Kaffeehaus Slavia. Seine Bedeutung ist allgemein bekannt, besonders die Bedeutung von Kolárs Tisch. /.../ Damals herrschten die finsteren Fünfziger Jahre, aber für mich ist diese Zeit für allemal mit der schönen Erinnerung an die ersten Abenteuer der Entdeckung neuer Werte verbunden. Mit Freunden durchstöberte ich die Antiquariate / damals war es noch möglich, in den Regalen einige frei liegende Schätze zu finden, stammend von den zahlreichen Konfiskaten /, wir saßen in der Universitätsbibliothek herum (...), führten unendliche gelehrte Dispute, und schließlich begannen wir die Schriftsteller aufzusuchen, die wir am meisten verehrten /und in unserem Schreiben auch gehörig nachahmten /; Schriftsteller, die damals verboten waren, eliminiert aus der Literaturgeschichte.- Und sie waren trotzdem lebendig, flanierten durch Prag, wohnten irgendwo, und schrieben etwas fort - das war eine fantastische Gewißheit und ein fantastisches Abenteuer, nach ihnen zu fahnden! (...)
Selbstverständlich kannten wir schon damals auch Kolár, liebten seine Poesie und erwägten lange, ihn zu besuchen. Diese Besuche begleitete eine riesige Nervosität, niemals waren wir uns sicher, ob uns diese Leute nicht rauswerfen, nicht auslachen werden oder ob wir nicht einem Herzinfarkt unterliegen werden von dem bloßen Faktum, daß wir tète á tète unserem Meister gegenüberstehen, dessen Heiligenschein in unseren Augen desto größer war, je verbotener, bespuckter, vergessener und ausgestoßener er war.
Nun entschied ich mich eines Tages - es war ein Samstag - in entscheidendem Maß unter dem Einfluß einer energischen Freundin, Jirí Kolár zu besuchen. Samstag mittags, wie es unsere Gewohnheit war, saßen wir in einer größeren Gesellschaft in Slavia / es könnte im Jahre 1952, spätestens 1953, aber eher früher gewesen sein /, die Gesellschaft löste sich plötzlich auf und ins Slavia begann die Nachmittagsgesellschaft einzuströmen /ältere Damen /, und ich mit der betreffender Freundin begab mich nach Wrschowitz, wo damals, wie wir festgestellt haben, Kolár wohnte. Wir klingeln - und wer öffnet uns: derselbe Herr, der noch vor einer Stunde am Tisch in Slavia saß, der dem benachbart war, an dem wir gesessen haben! Der selbe Herr, der genauso häufig wie wir dorthin kam, den wir vom Sehen her gut kannten und ihn grüßten - als Gäste desselben Lokals! Schon damals saß er regelmäßig mit seinen Freunden an dem selben Tisch, der später so berühmt wurde / stell Dir vor, daß jetzt, nach der Restaurierung der Tisch nicht mehr da ist! /, damals saßen dort mit ihm meistens Zdenek Urbánek, der Maler Fuka, Jan Rychlík, Kamil Lhoták, später Joska Hiršal. Alle kannten wir vom Sehen her, wußten aber nicht, wer sie sind, und charakteristisch für das besondere Klima, in dem wir lebten, ist, daß uns nicht im Traum einfallen würde, daß es die sein könnten, die sie waren: es dünkte uns, daß man solche Menschen in der Öffentlichkeit überhaupt nicht finden kann, sie in einem Kaffeehaus treffen, das war für uns genauso unvorstellbar, wie für Dich - was? - nun vielleicht die Feststellung ,daß das Alterchen, daß neben Dir in Deinem Hamburger Café, in das Du gehst, zum Beispiel Marc Chagal ist. Kolár war auch überrascht, wenn auch nicht so sehr wie wir. Später haben wir gemeinsam darüber gelacht. Nun begann ich langsam auch an ihrem Tisch zu sitzen. Und nicht nur ich, auch andere meiner Zeitgenossen und Freunde dieser Jahre. Die Zusammensetzung der Tischgesellschaft änderte sich im Wandel der Jahre und Jahrzehnte, ich verkehrte dort regelmäßig nur bis zur zweiten Hälfte der Fünfziger Jahre, später immer weniger, obwohl ich auch später zu dem Tisch fand, eigentlich bis zum Jahr 1979, in dem man mich verhaftete. Jetzt hat es keinen Sinn mehr dorthin zu gehen: Slavia ist restauriert worden, der Tisch ist nicht mehr da, Kolár" ist in Paris, niemand mehr sitzt dort. Und warum sollte man irgendwelche uralte Erinnerungen aufwühlen?!
Kolár lehrte uns Jungen die schriftstellerische Moral, orientierte uns in der modernen Kunst. Ich gehörte einfach seiner gewissen "Brutkammer" an - und diese Brutkammer war dort. Ich könnte sehr viel darüber schreiben, aber ich sagte, daß ich es kurz machen will, also schließe ich. Ich schließe mit der Metapher: Slavia war meine literarische Kinderkrippe.
Leb wohl, möge Dir Dein Buch gelingen!
                                                                                                           Vašek Havel
Hrádecek, 14/8/84
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Beat Suter | Evidentes Gedicht

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Erinnerungsblätter aus der Fremde

Paris, Rue Olivier Métra No 61 | La Maison de J.K.
Karel Trinkewitz, 3.5.1984

J.K. balí objekt pro Marvina Sacknera z Miami
Karel Trinkewitz 19.9.1985


K.T. | Pocta Jirímu Kolárovi

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Hein E. Hirscher | Als wir noch im Ausland waren,
kam manchmal der Silberschalen Kakadu ans Fenster

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Heinz E. Hirscher | Für Jiri Kolar zum 80sten

(frei nach H. M. Enzensberger)

Die sterbliche Hülle?
Wie viele Falter entließ sie doch
mit Flügeln von Leonardo,
Farfalle mit den Augen der Giaconda
oder dann, von Prag getrennt
noch einmal an Wien erinnernd,
Schmetterlinge mit den Farben von Klimt,
und in Paris mit Monets getupfter Landschaft
auf ihren Schwingen
Papillons,
als flatterten sie
über die Nymphée von Giverny.
Die lebende Hülle, die sie entließ,
schickte sie aus zu überleben,
schickte als Butter-flies sie aus
auf Messen von New York, Köln oder Basel.
Am Grabe ihres Schöpfers aber
verneigte sich, als die Freiheit
ins Land zurückgekehrt war,
Vaclav, der Dichter,
Vaclav, der Gefängnisgenosse,
Havel, der tschechische Präsident.

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>Am 24.9.2002 wäre Jirí Kolár 88 Jahre alt geworden<

 

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Jirí Kolár und die Stuttgarter Gruppe Schule
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