Der Hohe, dem wir heut uns
neigen,
Wie hielt er kindlich deine
Hand,
Wie gab er ganz sich dir
zu eigen,
recht als dein Sohn, du
wonnig Land!
Du aber hast ihn fromm erzogen,
Hast ihm in deiner Wälder
Nacht,
An deines Flusses blauen
Wogen,
Das Auge wach und weit gemacht.
Hast ihm aus deiner Schönheit
Fülle
Die junge Seele reich getränkt,
Hast ihm den Ernst, die
heil'ge Stille
In die bewegte Brust gesenkt.
Drum liebt' er dich! Drum
wie ein Leuchten
Von denen Rebenhügeln
zieht,
Drum wie ein Duft von deinen
feuchten
Stromufern weht es durch
sein Lied.
Drum galt auch dir sein freudig
Sehnen
Nach Hellas' blumigem Ruin:
Freiheit und Schönheit
der Hellenen
Dir zu erobern trieb es
ihn!
Drum, als am Ufer der Garonne
Er niedersank in jähem
Schmerz,
Zog es ihn heim nach Sueviens
Sonne,
Warf er sich weinend dir
ans Herz.
Da lag er, mild von dir umschlungen;
Da lag er - o, wie lang!
wie lang! -
Bis, der sein Wiegendlied
gesungen,
Der Neckar ihm das Grablied
sang.
Nun aber lebt er neu ein
Leben,
Und wo ein lallend Kind
er war,
Muß sich ein Tempel
ihm erheben,
Und steht bekränzt
ihm ein Alter.
Und Stammgenossen singen
Lieder,
Und heiterernst winkt ein
Gelag,
Und du, o Suevien, lächelst
nieder
Auf deines Lieblings Ehrentag.
Sei stolz auf ihn! Er ist
der deine!
Doch unser, unser sei er
auch!
Vom Meere wir und wir vom
Rheine
Erheben auch zu ihm das
Aug'!
Und wie wir uns zusammenfinden
Aus Nord und Süd im
Dichternest:
So, eins im Wollen und Empfinden,
Begehn wir heut' dies deutsche
Fest!