Wilhelm Jensen
Stille

Sonnige Stille.
Nichts als in Blüten die schwirrende Grille,
Gaukelnder Falter Liebesidylle.
Wunschlos der Wille.

Dämmergebreite.
Frieden nach langem ermüdendem Streite
Unter der niemals erreichbaren Weite
Sternengeleite.

Traumhaft umfangen.
Dufthauch von Veilchen, im Frühling vergangen,
Aufhall von Stimmen, die lange verklangen.
Schlafesverlangen.

Ruhn ohne Leiden.
Auch von sich selber ein abendlich' Scheiden,
Still sich zum nächsten Nichtsein entkleiden.
Schlaf zum Beneiden.





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