Georg Rudolf Weckherlin
Garten Buhlschafft / oder Kraut Lieb.

Jch war in einem schönen Garten /
   Da der Braunellen ich must warten;
   Alßbald sie kam vnd sah mich an /
   Empfanden wir das Hertzgespan.
Ach! was empfind ich in dem hertzen /
   Sprach sie / ich antwort / laß vns schertzen:
   Je läng's je lieber bist du mir /
   Ja Tag vnd Nacht lieb bin ich dir /
   Laß vns mit maß vnd ohn Maßlieben /
   Laß vns das Nabelkraut verschieben /
   Das so süß / vnder deinen Schurtz.
   Ja Knabenwurtz vnd Ständelwurtz /
   Sprach sie / mir allzeit wol zu schlagen:
Liebstöckel mögen wir auch wagen /
   Dieweil sie gut für die / die blaich /
   So stöck es tief in das Glidweich.
   Glidkraut mein glid mit lust durchdringet /
   Wan es kein Muterkraut mit bringet:
   Auch lieb vnd süß ist die Mannstrew /
   Mit Zapfen-kraut die frewd wirt new:
Dan seine Tugent stehts passieret /
   So bald es kützlend tief berühret
   Die zarte Nackent Hurenhaut
   So wirt es gleichsam Seiffenkraut.
Es ist gnug laß nun ab zu schertzen /
   Biß wir einander wider hertzen /
   Vergiß mein nicht / vnd bleib doch weiß /
   Mein Augentrost. Mein Ehrenpreiß.
 
 
 
 





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