Günther Sommer inszeniert
auf Papier und auf Leinwand.
Günther Sommer inszeniert
in den unterschiedlichsten Techniken,
in Mischtechnik, mit Kreide,
mit Acryl, mit Lack.
Manchmal werden diese Techniken
kombiniert
wie Lack/Acryl, Kreide/Acryl,
Mischtechnik/Montage,
wobei Figuren komplett aufmontiert
werden können
und die Inszenierung in
Richtung Relief treiben.
Manchmal bleiben Reste von
etwas zurück,
von Papier zum Beispiel
auf Leinwand,
wie Spuren und kaum zu entziffern.
Dann
beginnen die Materialien
miteinander zu sprechen.
Manchmal sind die Spuren
auch lesbar,
wenn Schrift ins Spiel kommt,
verwischt wird
und wieder verschwindet.
Dann sind Günther Sommers
Bilder auch SchriftBilder,
Schrift- und BildBilder.
Und die Schrift in den BildBildern
ist das Bruchstück
eines RegieTexts für
eine BilderBildbühne, die
Günther Sommer auf
seinen BühnenbildBildern bespielt.
Allerdings bespielt er sie
in einem Spiel mit doppeltem Boden
und Bildgrund, durchsichtig
auf andere Inszenierungen
von Velázquez zum
Beispiel oder von Ingres, durchsichtig
auf scheinbar vertraute
Tableaux' wie Kreuzigung und Torso,
oder offen für überraschende
Plazierungen -
der Olympia zum Beispiel
auf einer Juke-box.
Mythos und Kultur sind zu
deformierbaren und deformierten
Versatzstücken und
Spielelementen einer Malerei geworden,
in der sie als der fadenscheinige
Kontext einer Zivilisation
erscheinen, als Fundus einer
Zivilisation,
deren Selbstinszenierungen
zunehmend leerlaufen.
Dabei kann es geschehen,
daß die gestische Malweise Günther Sommers
den Zuschauer vor der BilderbildBühne
in die BühnenbildBilder
hineinzieht, mit einbezieht
in eine absurde Inszenierung,
in ein groteskes ästhetisches
Spiel, das dann nicht mehr
das Spiel Günther Sommers
allein ist.
[Juni 2002]