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aus den
botnanger sudelheften 2
ein ernsthafter bär
machte seine erlernten künste mit allem ihm natürlichen anstand
und würde. neben ihm gaukelte ein possierliches äffchen. die
zuschauer waren knaben oder leute, die wie knaben dachten. niemand merkte
auf des bären kunst; alle bewunderten den affen aus vollem halse.
hum, brummte der bär, es ist doch ärgerlich, wenn man sich alle
mühe gibt, um gründliche beweise der kunst abzulegen, und niemand
auf uns merkt. höre, monsieur affe, woher hast du denn die sonderbare
maxime, beifall zu erlangen? etwa von gewissen professoren in teutschland?
- nein, erwiderte der affe, die herren lernten diese kunst erst von mir.
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notizen der botnanger sudelhefte sind
terminkalendern entnommen, in die
sie seit dem umzug nach stuttgart
(1959) gelegentlich, seit dem auszug nach
botnang (1977) regelmäßiger
eingeschrieben wurden: als reflex auf ereignetes,
erinnerung an lektüren,konzept
literarischer pläne, die sich aus zeitgründen
dann doch nicht verwirklichten,oder
einfach in opposition gegen die übermacht
der termine. der plan einer zusammenfassenden
publikation entstand schrittweise
mit der herausgabe eines wegwerfheftes(1979)
sowie zusammenstellungen weiterer
notizen für eine festschrift
und einen kleinen ausstellungskatalog (1981).
die auswertung aller noch auffindbaren
terminkalender ergab, ergänzt durch einige
tagebuchnotate, über tausend
notizen, von denen rund zwei drittelendgültig ausschieden.
die übrigen wurden für den
druck durchgesehen und zu einem lesevorschlag geordnet,
der nicht der reihenfolge ihrer niederschrift
entspricht. andere anordnungen, ergänzungen
und fortführungen durch den leser
sind möglich. alle lesemöglichkeiten verstehen sich
auch als vorschlag, den raum notizen
zu nutzen, terminkalender als notizbücher sinnvoll
zu machen.
copy write 1982 by the author