1 Es gibt eine Insel im Meer, das ist die Insel der kleinen Prinzessin. manchmal spreche ich mit ihr in meinen Träumen.
2 Wolken sind die Drähte, die unsere Gespräche leiten, Märchen die Kieselsteine am Wasser, Worte das Geräusch des Windes in den Muschelschalen.
3 Der Schein meiner Nachtlampe ist durchzogen von Rauchfäden: die Milchstraße meiner Gedanken.
4 Dein Schlaf sei tief, sagen die Sterne, deine Märchenaugen geschlossen und müde vom Leuchten.
5 In den feuchten Graswimpern des Morgens die ungemischten Farben eines ganzen Sommers.
6 Ich habe Angst vor der Sonne, weil sie dich wieder von mir nimmt wie den Tau.
7 Warum schreien Kinder nicht, wenn sie unter Träumen begraben liegen?
8 Der Sommer stirbt, seine Fieberschauer schütteln die Erde.
9 Licht im Haar der Frauen, mein später Herbst.
10 Ich möchte als buntes Blatt fallen, achtlos, bei Seite gestoßen von den Füßen Vorübereilender.
11 Novemberregen wäscht alle Farben ab, in allen Farben lebst du.
12 Mit dem jetzt schon weißen Tau der Frühe wächst meine Liebe zu dir. Deine Augen spiegeln die Morgendämmerung.
13 Grüße die kleine Prinzessin, sage ich zu dem schwarzen Vogel, wenn das Jahr zu ende ist und Wolken unsere Gespräche leiten.
[1954/1957]
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