1870/71, J.A./R.D]: welche stufenförmige Entwicklung! Welches Vorwärtsschreiten vom einzelnen zum Allgemeinen, vom Kleinen zum Großen, ja zum Größten, welches echt organische Wachstum in Klärung, Veredlung des Gefühls, endlich, trotz einigen wenigen Spuren der nicht verhehlten Mühe, welche Fortbildung selbst in der Sprache und poetischen Form! Man lasse sich in Erkenntnis und Anerkenntnis des letzten Fortschritts nicht irren durch einige Volksausdrücke, einige dem Dialekt angehörige Unregelömäßigkeiten! Daß Schartenmayer statt Weinberg Wingert, statt Präzeptor Präzepter schreibt, das ist ihm nicht entwischt, das hat er sich erlaubt. Ein Sohn des Volkes - sein Vater war Landmann, bieder wie sein Philipp Ulrich, der sein Stolz war - liebte er es, ab und zu gewissen Sprachbildungen seines heimischen Dialektes, obwohl er sie als grannatisch unrichtig kannte, ein Recht zu gönnen um ihrer Vertraulichkeit willen, er war geleitet von dem Gefühle, daß daraus der höheren Kunstdichtung eine gewisse Wärme des Naturtons erwachse; So verband er Natur und Kunst in der höheren Einheit der wahren Klassizität.
Aus: Der deutsche Krieg 1870/71, ein Heldengedicht aus dem Nachlaß des seligen Philipp Ulrich Schartenmayer, herausgegeben von einem Freunde des Verewigten, Nördlingen, gedruckt in diesem Jahre.