Das vorliegende Lesebuch versammelt in einer Auswahl Arbeiten aus über fünfzig Jahren in chronologischer Reihenfolge, darunter zahlreiche Erstdrucke oder Neufassungen.
Es stellt dabei Auszüge aus den botnanger sudelheften voran, kleine Notizen, Spiegelstückchen des Erlebten und Erlesenen, die der Autor seit 1959, seinem Umzug nach Stuttgart, zu hunderten schrieb.
Seit ich Terminkalender benutze, hat mich der in ihnen vorgesehene Raum für Notizen gereizt als Freiraum im Umfeld bedrückender Termine, als weißer Fleck, als Leerstelle. Später habe ich angefangen, in diesen Freiraum Reflexe auf Daten und Termine einzutragen, Erinnerungen an Lektüren, Ideen, die mir wichtiger waren als der alltägliche Termindruck. Wobei ein zusätzlicher Reiz darin bestand, diese Reflexe, Erinnerungen, Ideen auf möglichst kurze Formeln zu bringen. (1)
Bei der vorliegenden Auswahl aus den sudelheften, deren Namensgeber, kaum verwunderlich, Georg Christoph Lichtenberg war (gestern traf er lichtenberg in london) fällt auf, dass die Notizen chronologisch geordnet sind (von der Geburt in Wattenscheid, Erinnerungen an Westfalen, Stuttgart und andere Orte und Landschaften zu Bildern von Grab, Vergänglichkeit und Charonsnachen), dass aber darüberhinaus die Reihenfolge des Lesens beliebig sein kann, dass sich je nach Lesefolge unterschiedliche kleine Geschichten und Bezüge zueinander ergeben. Diese Notizen sind für den Leser zum Teil rätselhaft.
Bei manchen mag es noch möglich scheinen, die einzelnen Elemente aufzulösen:
blauweiß übers kühnische gebirgHier könnte auf Büchners Lenz angespielt sein, doch der ging zwar übers Gebirge, allerdings nicht übers Kühnische, sowie auf Büchners politische Flugschrift Der Hessische Landbote, der die Landbevölkerung zu Umsturz und Revolution aufrütteln sollte, was misslang, weshalb Büchner das Land verlassen musste.
er brachte die bauern in anschlag
aber sie machten keinen treffer
Noch verwirrender ist das folgende Beispiel:
zwischen lindpaintner und donizettistraseDas läßt fragen, ob derartige notizen nicht eher privater Natur sind, eigentlich nicht zu veröffentlichen und für den Leser eine Zumutung. Ich möchte diese Frage mit einem Nein beantworten. Einmal, weil ich überzeugt bin, daß der Leser, wenn er sich auf ein Zusammenhänge entdeckendes Lesen einläßt, diesen notizen durchaus etwas entnehmen kann, das sich - bei ihrer offenen Form - nicht notwendigerweise mit den Intentionen des Autors decken muß. Zweitens, weil in meinem Verständnis die "botnanger sudelhefte" schon dann eine Aufgabe erfüllt haben, wenn der Leser von ihnen angeregt wird, den Raum für Notizen in seinen Terminkalendern auf der Suche nach sinnvollen Widersprüchen zweckzuentfremden. Vielleicht wird der Leser aber auch angeregt, zum einen oder anderen der genannten Autoren zu greifen. Hier wäre ich dann nicht mehr zuständig. (2)
eine kleine nachtmusik
kuckuckuckuck
Etwas, das typisch zu nennen ist für das Gesamtwerk des Autors, sowohl strukturell als auch thematisch, deutet sich in den sudelheften bereits an: der Dialog.
Ich bewege mich zwischen Kunst, Literatur und Wissenschaft. Wissenschaftlich komme ich von der Philologie, literarisch von der experimentellen und engagierten Literatur, bildkünstlerisch von der Photographie und der Collage her. Wechsel dieser Tätigkeitsfelder, die für mich nicht eigentlich zu trennen sind, ist Fortsetzung meines Fragens mit anderen Mitteln. Wenn möglich bevorzuge ich den künstlerisch-wissenschaftlichen Dialog. Den Gesprächen und der Arbeit mit meinen Freunden und Schülern verdanke ich viel. (3)
Dieser Dialog durchzieht das ganze Werk Döhls in unterschiedlichsten Weisen.
Der Dialog mit dem Leser:
Die Offenheit der sudelheft-Notizen kann die Leser dazu veranlassen, Detektivarbeit in ihrem Bücherregal zu leisten auf der Suche nach dem verlorenen Zitat oder in der Tat dazu animieren, selbst den Raum für Notizen in ihrem Terminkalender zu füllen.
Der fiktive und reale Dialog mit Künstlerfreunden:
Einen fiktiven Dialog in Form eines Briefwechsels führt Döhl mit dem Barockpoeten Georg Rodolf Weckherlin, der 1620 Stuttgart auf Nimmerwiedersehen in Richtung London verließ.
Texte wie Auf der nämlichen Erde oder das Senriyama-Renku, aus denen im vorliegenden Lesebuch Ausschnitte veröffentlicht sind, sind das Ergebnis realer Dialoge in Form zahlreicher poetischer Korrespondenzen oder Dichterrunden.
Auf der nämlichen Erde ist aus einer Korrespondenz Döhls mit Schriftstellerfreunden aus Frankreich, Tschechien, Japan und der Türkei, Guests from far places in einer zur Begrüßung Döhls in Japan zusammengetretenen Dichterrunde entstanden. Beide stehen in der Tradition des japanischen Kettengedichts, Renga oder in seinen modernen Spielformen, Renshi oder Renku genannt.
1995 wurden anlässlich des Japan-Festivals von der Volkshochschule Stuttgart an die beteiligten Autoren Briefe geschickt, in denen 8 Ketten so festgelegt waren, dass jeder eine der Ketten beginnen, eine zweite schließen und dass, im Umlauf der Ketten, jeder auf jeden Korrespondenten einmal reagieren mußte. Für eine abschließende 9. Kette wurden dann 5 weitere Kurzgedichte in Ober- und Unterstophe getrennt und zur Vervollständigung so verteilt, dass jede der beteiligten Sprachen mit jeder anderen in einem Kurzgedicht zusammenklingen musste. Ausgangspunkt für jede Kette war ein auch für das Ganze als Motto vorgegebenes, programmatisch gedachtes Gedicht des japanischen Schriftstellers Onoe Saishû: Auf der nämlichen Erde / stehen die nämlichen Bäume zusammen. / Und auch am heutigen Tag / schlagen die nämlichen Blätter / raschelnd zusammen. Jeder der Autoren schrieb in seiner Muttersprache, so dass ein Zusammenklang aus Deutsch, Tschechisch, Französisch, Türkisch und Japanisch entstand. (4)
Das Senriyama-Renku Guests from far places entstand 1996 in deutsch--japanisch-englisch-amerikanischer Dichterrunde. Da im vorliegenden Lesebuch nur die Texte Döhls veröffentlicht werden, sei hier ein Teil des Renkus in der Übersetzung Döhls zitiert.
Nicht Ausgesprochenes SakamotoDen Dialog mit Freunden führt Döhl aber nicht nur in literarischer Form, sondern auch in seinem künstlerischen Werk. Hierzu sei einer seiner Essays (6) erwähnt, in dem er über die Künstler-Dialoge zwischen Braque und Picasso, Franz Marc und Else Lasker-Schüler reflektiert, aber auch eigene Beispiele erwähnt, darunter die Text-Grafik-Integrationen mit Günther C. Kirchberger, die Typografie-Programme mit Kirchberger und Hansjörg Mayer, den Mail-Art-Wechsel vor allem mit Wolfgang Ehehalt und die Internet-Projekte mit Johannes Auer. (7)
bleibt im Herzen verborgenSeinen Arm um Döhl
ihre Schulter gelegt,
vor dem Gott, der bindetAuf zerwühltem Kopfkissen Suzuki
ihre Haare in SträhnenPeinlicher Streit Suzuki
klingt über die
leere VerandaNach dem Schlag Morosawa
das Verklingen des Donners erwartend (5)
Entsprechend schreibt Sibylle Mockler:
Sind Döhls künstlerische Arbeiten so einerseits schrittweise Annäherung an das von Apollinaire prognostizierte akustische und visuelle Buch der Zukunft, so ist andererseits sein künstlerisches, literarisches, wissenschaftliches Werk, die Reihenfolge ist freibleibend, - wenn auch bei jeweils eigener Fragestellung – durchaus Teil eines künstlerischen, literarischen, wissenschaftlichen Dialogs mit wechselnden realen oder ideellen Partnern... (8)
Der Dialog mit der Literatur:
Ein Stilmerkmal Döhls, das in den sudelheften besonders auffällig auftritt, ist das Spiel mit Zitaten. Auf den ersten Seiten dieses Lesebuchs, den Notizen aus den sudelheften, sprechen viele Dichter und Schriftsteller mit: in Form von Zitaten aus ihren Werken, Anspielungen auf ihr Leben oder indem sie namentlich aufgerufen werden.
Als würden Gestalten der Literaturgeschichte zum Leben erwachen, und - wie die Romanfiguren in Brentanos Godwi - einen eigenen Willen entwickeln. Zwar machen sie sich nicht nach Italien auf den Weg, doch sie beginnen in eigenwilliger Weise indirekt miteinander zu sprechen. Wie Christa Wolf in Kein Ort. Nirgends die Günderode und Kleist einander begegnen lässt, so treten in Döhls Gedicht something for else gegen Ende Hölderlin und Else Lasker-Schüler miteinander in Kontakt. Das Gedicht schließt mit einem Zitat aus Hälfte des Lebens. Dadurch stellt sich ein Bezug her zwischen dem Gedicht Hölderlins, der Einsamkeit und Verlassenheit, die es ausdrückt, zu den Gedichten Else Lasker-Schülers, aber es stellt sich auch ein Bezug zwischen den Leben der beiden her. Man könnte sagen, Döhl 'verlinkt‘ zwei Texte und zwei Biographien, die bisher so nichts miteinander zu tun hatten, und aus dieser Verbindung entsteht im Kopf des Lesers ein Metatext (something else), nämlich das, was der Leser als das Gemeinsame von Hölderlin und Else sich erklärt.
Something for else, das außer Hölderlin- und Else Lasker-Schüler-Zitaten auch noch Versatzstücke aus dem Alten Testament, vor allem aus dem Hohelied, enthält, ist ein typisches Beispiel für die Collage-Technik, die viele der Texte Döhls auszeichnet und die ich hier dem Dialog zugeordnet habe.
Wer sich ernsthaft mit der Collage beschäftigen will, ...wird [sie] lesen müssen als ein künstlerisches Ausdrucksmedium und Prinzip, dem es nicht mehr um wie auch immer geartete Darstellung von Welt geht, sondern um den Prozeß einer Wirklichkeitsaneignung, der - anders als bei der traditionellen Tafelmalerei - als Prozeß im Ergebnis sichtbar bleibt. (9)
Weitere Belege böten die Theatercollage es war morgen was gestern war oder die reise nach jerusalem, die Gertrude Stein, Alice B. Toklas und Else Lasker-Schüler einander begegnen lässt (10), und die eigenwillige Malte Laurids Brigge-Hörcollage was so ein kleiner mond alles vermag, wenn man sie nicht dem fiktiven Dialog zuordnen will.
Der Dialog mit der Sprache:
Noch etwas anderes an diesem hier vorliegenden Werk ist auffällig - eine ungewöhnliche Sprachlust und Experimentierfreude. Döhl schreibt nicht nur tschechische, französische und englische Texte, sondern spielt auch zitierend mit anderen Sprachen wie Japanisch und Hebräisch. Ebenso setzt er verschiedene Dialekte wie schwäbisch, niederdeutsch und sogar Pennsylvanian German (die cow is over den fenz gejumpt...) ein und nutzt eine ungewöhnliche Vielzahl literarischer Gattungen und Untergattungen: Prosa und Gedicht sowie Hörspiel, Brief, Chanson und Ballade, Laut- und Bildgedicht, Gereimtes und Ungereimtes, Unsinnsvers, Limerick und Haiku. Dabei ist ein hoher literarischer Anspruch ebenso zu bemerken wie die Lust, dem "Volk aufs Maul zu schauen" und aus Märchen, Volksliedern, Redewendungen, Sprichwörtern und Bauernregeln zu zitieren - Sprachspiel und Spiel mit der (den) Sprache(n), Spiel mit Bedeutungen bis an die Grenze des Unsinns (als Hintersinn, Widersinn, Gegensinn gegen das allzu schnell als sinnfällig Angenommene).
Der wohl bekannteste Text des Autors ist sein Bildgedicht apfel wurm von 1965, das in viele Schulbücher Einzug gehalten hat und auch ins Englische, Französische und Chinesische übersetzt wurde. Es ist ein Text, der in der alten Tradition des Bildgedichts steht. Bildgedichte waren vor allem in der Antike und im Barock beliebt.
Der Apfel mit seinem Wurm spielt mit den verschiedensten Bedeutungsebenen: vom einfachen Sprichwort "Da ist der Wurm drin" bis zum mythologischen Urteil des Paris und der Versuchung Evas (was beides bekanntermaßen schreckliche Konsequenzen hatte). Ja selbst erotische Konnotationen dürfen wir dem Apfel und dem ihn heimsuchenden Wurm unterstellen.
Dass sich dem Apfel noch ein Blatt (feuilleton guillotine) und eine Birne (Pere Ubu) zugesellen, ist weitgehend unbekannt. In diesem Lesebuch werden die drei als Postkarten herausgegebenen, zueinander gehörenden Figurata zum erstenmal gemeinsam veröffentlicht.
Wie der Wurm dem Apfel so ist dem Blatt, das aus dem Wort Feuilleton gebildet wird, das Wort Guillotine inhärent. So wie sich das Wort "Apfel" zum Apfel addiert, so addiert sich das "Feuilleton" (franz. "Blättchen") zum Blatt, das dort, wo [...] normalerweise der Kopf eines Verurteilten liegen würde, durchgeschnitten, "guillotiniert" ist. Was hat nun Guillotine mit Feuilleton zu tun, außer dass 8 der 10 Buchstaben dieselben sind und G auf F folgt, was auch nicht wenig zu diesem Spiel beigetragen haben dürfte. Der Name "Feuilleton" wurde am 22.6.1800 von Geoffroy im "Journal des Debats" eingeführt, die Guillotine wurde ab 1792 in der Französischen Revolution eingesetzt. Dem Feuilleton ist also von Anfang an die Guillotine eingeschrieben, wie dem Apfel der Wurm.
Die dritte im Bunde ist die Birne (englisch pear, gesprochen wie französisch père gleich Vater), in der sich Alfred Jarrys literarische Figur Vater Ubu aus seinem Stück Ubu Roi versteckt. In einer Zeichnung Jarrys, die Ubu darstellt, ist auffällig, wie birnenförmig dieser gezeichnet ist. Döhl hat die Entstehung der Birne für dieses Nachwort veranschaulicht. Selbst dem Collège de Pataphysique (11) angehörend und Herausgeber einer kleinen pataphysischen Anthologie (12), stellt er hier einen Zusammenhang zwischen der Birne, dem Vater, hinter dem wir auch Gottvater (Dieu le père) vermuten dürfen, und den ihm innewohnenden "Wurm" her, dem grotesk grauenhaften Ubu.
So wie im Apfel der Wurm, im Feuilleton die Guillotine, steckt im Père ein Ubu oder der Teufel. Politik, Gesellschafts- und Religionskritik und das alles verpackt in scheinbar harmloser Gestalt, als Spielerei – auch das ist Pataphysik.
Das Gesamtwerk Reinhard Döhls bewegt sich, wie schon Helmut Heissenbüttel 1968 über Döhls Hörspiel Herr Fischer und seine Frau oder die genaue Uhrzeit feststellte, zwischen "Experiment und Agitation".
Es scheint mir wichtig, (...) daran zu erinnern, daß Döhl tatsächlich einer der ersten deutschen Schriftsteller war, der Experiment und Agitation in eins nahm. Allerdings nicht, wie es heute propagiert wird, im nurpolitischen Sinne. Döhls Agitation war und ist gerichtet auf das, was dahinter steckt, auf die Frage, wie weit wir noch etwas hinter der sinnlich wahrnehmbaren Welt annehmen und für wahr halten können. (13)
Das vorliegende Lesebuch veröffentlicht unter dem Titel agitationen eine Textfolge, die nicht nur politisch ist, sondern durch den Refrain sela! auf die Psalmen Davids verweist sowie aus Psalm 39 zitiert, den Wortlaut allerdings ins Gegenteil verkehrt. Dieser politisch-religiös-philosophische Unterton, der sich zum Beispiel noch im winterpsalm für shosha findet, ist durchaus typisch für das Gesamtwerk Döhls.
Es ist das Lebenswerk eines Autors, der nicht aufhört, der Welt seinen Spiegel vorzuhalten.
ich will mich hüten zu schweigenWeiterzulesen wäre auf der sich im Aufbau befindenden, bereits sehr umfangreichen Homepage des Autors, die das gesamte literarische, künstlerische und wissenschaftliche Werk versammeln wird.
ich bin nicht verstummt noch still.
Aus: Reinhard Döhl Lesebuch. Neue Westfälische Literatur Bd. 10. Ardey-Verlag Münster, Oktober 2002, S. 124-132
Anmerkungen
1
Reinhard Döhl, botnanger sudelhefte / Kommentare,
Botnanger Bücherladen, 1. Dezember 1982
2
Reinhard Döhl, botnanger sudelhefte / Kommentare,
Botnanger Bücherladen, 1. Dezember 1982
3
Texte sehen. Deutsche und Japanische Visuelle Poesie, Kitakami: Museum
für zeitgenössische Japanische Dichtung, Tanka und Haiku, 1999,
S. 50 f.
4
Auf der nämlichen Erde. Eine poetische Korrespondenz, Stuttgart: verlag
in der villa, 1995. Auch Internet
5
Gäste von weither, Guests from Far Places. Ed. Inui Hiroyuki, Morosawa
Iwao, Sakamoto Yukio, Kansai: Kansai University Press, 1997, S. 94
6
Vgl. Ansätze
und Möglichkeiten künstlerischen Dialogs und dialogischer Kunst.
Ein Überblick (1996)
und: Über
Ansätze und Möglichkeiten künstlerischen Dialogs und dialogischer
Kunst (2001)
7
Vgl. Internettexte und Projekte
8
Sibylle Mockler, "Grenzerkundungen", in: Das Schwarze Loch. Städtische
Galerie Böblingen, 1992, S. 21f.
9
Reinhard Döhl, Collage und Realität.
Historische Aspekte zum Thema Collage
10
es
war morgen was gestern war oder die reise nach jerusalem. ein konversationsstück
in vier sätzen und einem aprèslude
11
Pataphysik (frz. pataphysique): Von dem frz. Dichter Alfred Jarry geprägte
scherzhafte Wortform (in "Heldentaten und Ansichten des Dr. Faustroll,
Pataphysiker", R., hg. 1911, dt. 1969) zur Bez. einer Metaphysik des Absurden
in Ablehnung aller überkommenen Normen der Dichtung und kulturellen
Werte. Auf ihn berufen sich die Surrealisten. Im Sinne von Jarrys geistigem
Anarchismus wurde 1926 von Artaud und Ch. Vildrac in Paris ein "Théâtre
A. Jarry", 1948 ein "Collège de Pataphysique" gegründet. [Meyer
Enzyklopädisches Lexikon]
12
Eröffnungen, Jg. Eröffnungen, Jg. 5 (1965) Nr. 15 und 16
13
Helmut Heißenbüttel, "Über ein Hörspiel von Reinhard
Döhl", in Almanach 2 für Literatur und Theologie, Wuppertal:
Peter Hammer Verlag, 1968. Auch Internet