Reinhard Döhl | Spiele

3. Satz | Alle Jahre wieder oder Leise rieselt der Schnee

Pferdeschlitten

Erzähler Auf dem Rückwege vom Walde nach der Oberförsterei begann es zu schneien. Crampas gesellte sich zu Effi und sprach ihr sein Bedauern aus, daß er noch nicht Gelegenheit gehabt habe, sie zu begrüßen. Zugleich wies er auf die großen, schweren Schneeflocken, die fielen, und sagte:

Die Stimme von Crampas Wenn das so weiter geht, schneien wir hier ein.

Pferdeschlitten

Die Erzählerin von L. Im Zimmer der jungen Baronin prasselte ein Holzfeuer im hohen Kamine und verlieh dem Gemach mit den alten geschweiften Möbeln etwas Trauliches, Anheimelndes.

Mandoline (Melodie 12)

Die Erzählerin von R. Allein diese eintönigen Wandflächen waren von einem Gespinst langer Immergrünranken überzogen, und jeder Strahl der Wintersonne, der draußen durch die Schneewolken lugte, kam durch eines der Eckfenster herein und legte goldglänzende Streifen über den lustig grünen Wandschmuck und die rissigen Dielen des Fußbodens.

Spinett (Melodie 12)

Die Erzählerin von G. Den ganzen Tag über hatte es geschneit, und zwar so recht mit Muße und Gemächlichkeit, so daß die Dächer und Fenstersimse dicke, fleckenlos weiße Polster angelegt hatten.

Spinett (Melodie 12)

Die Erzählerin von L. In einer der tiefen Fensternischen saß ein junges Mädchen von kaum vierzehn Jahren und schaute in das verglimmende Abendbrot des kurzen Wintertages; ihr feines Profil zeichnete sich scharf ab gegen den hellen Hintergrund des Fensters. Sie hatte die schmalen Hände ineinander gefaltet, und ihre Gedanken wanderten offenbar in die Ferne.

Flügel (gedämpft, Melodie 9)

Die Erzählerin von H. Drunten lag schlangenhaft gleißend der Fluß zwischen dem blätterlosen Ufergebüsch, und im Boskett stäubte silbernes Geflimmer von den Zweigen.

Jahrmarktsorgel (Melodie 14; mit Mißton endend)

Die Stimmen der Leute im Dorf Nun wird es bald Weihnacht,

Die Erzählerin von L. sagten die Leute im Dorf und freuten sich.

Harmonium (Melodie 14, 2. Teil, mit Mißton endend)

Die Erzählerin von A. Die Fenster des kleinen Gotteshauses schienen hell in den Winterabend hinein: es war so still, so feierlich, keinen Tritt hörte man auf der weichen Schneedecke.

Orgel (Melodie 14, mit Mißton endend)

Die Stimme von Nelly Nun wird es bald Weihnacht,

Die Erzählerin von L. sagte auch Nelly zu der blassen Frau, die am Kamin saß und strickte, aber in ihrem Gesichte leuchtete kaum etwas von der holden Vorfreude des schönen Festes.

Flügel (Melodie 9, mit einem Mißton abbrechend!)

Die Erzählerin von H. Eine blendende Helle breitete sich jetzt über die weiten Gärten; wie aus klingendem Silber geschniten, schwebte die Mondscheibe scharf abgegrenzt am kalt glänzenden Himmel.

Harmonium (Melodie 14, 2. Teil)

Die Stimme von Lieschen Nun wird's bald Weihnacht,

Die Erzähierin von L. jubelte Lieschen ihrer Muhme zu, als sie am Morgen die leuchtende Schneedecke ausgebreitet sah - so herzensfreudig klang das, daß die alte Frau beinahe betroffen ihr ins Gesicht schaute.

Die Erzählerin von R. Jetzt freilich breitete sich die Schneedecke, alles einhüllend, über die wenigen Hügelreihen des armseligen Dorfkirchhofs, in ihrer Einförmigkeit nur selten unterbrochen durch ein vom Wind halb umgeblasenes schwarzes, schmuckloses Holzkreuz, den Ruheplatz einsamer Krähen.

Orgel (Melodie 1)

Krähen (Melodie 15, skandieren und kontrapunktieren die folgende Erzählung)

Die Erzählerin von R. Inzwischen war das Weihnachtsfest /Krähen/ herangekommen. Im klingenden Eispanzer, den Saum /Krähen/ des schwer nachschleppenden Schneemantels bis an /Krähen/ die Fenstersimse der Bauernhütten werfend, /Krähen/ schritt es über den Thüringer Wald hin; /Krähen/ froststarre Tränen hingen an seinen Wimpern, und /Krähen/ das Wehen seines Atems scheuchte alles warme Leben /Krähen/ hinter die schützenden Türen und Mauern; aber die Tannenkrone /Krähen/ über seinem lieben Heiligengesicht blitzte wie ein Königs/Krähen/diadem - die kalte Wintersonne stand unverhüllt /Krähen/ am klarblauen Himmel und weckte bleiche Funken in jedem Eiszapfen.

Flügel (Melodie 3)

Die Erzählerin von G. Nun brach ein früher Abend herein und mit ihm ein wilder Sturm, der heimtückisch in die niedertaumelnden Schneeflocken fuhr, wie ein Raubtier zwischen eine friedliche Taubenschar.

Donner (Melodie 6)

Die Erzählerin von R. Freilich lag die köstliche Waldlandschaft vor den Fenstern jetzt unter Schnee und Eis; allein die im Sommer den Blick sehr beschränkenden Laubmassen waren auch unter den Winterstürmen gesunken und ließen manches auftauchen, was sonst wie verschollen hinter grünen Wänden steckte.

Mandoline (Melodie 12) gleichzeitig mit Flügel (Melodie 9)

Erzähler Und sie umarmten und küßten sich, und eine Stunde später brannten ihnen die Weihnachslichter in einem ungetrübten Glanz. Von Hugo Großmann wurde selten gesprochen, seine Photographie hing mit einer schwarzen Schleife über der Chaiselongue, und zweimal im Jahr kriegte er nach Woldenstein hin seinen Kranz. Rebecca hatte sich verheiratet. Botho nahm das Blatt. Dann gab er es ihr zurück und sagte mit soviel Leichtigkeit im Ton, als er aufbringen konnte:

Die Stimme Bothos Was hast du nur gegen Gideon, Käthe?

Erzähler Am Abend aber gaben die Puppenspieler den "Sündenfall". Der Saal war gefüllt und der Beifall groß. Niemand achtete des Wechsels, der in Besetzung der Rollen stattgefunden hatte. Zenobia spielte den Engel. Nach einer halben Stunde hatte sich Stine soweit erholt, daß sie sprechen konnte. Schmidt weinte vor sich hin. Aber mit einem Male war er wieder da.

Die Stimme von Schmidt Alles ist Unsinn. Wer es bestreitet, ist ein pecus. Nicht wahr, Kuh... Kommen Sie meine Herren... Wir wollen nach Hause gehen.

Erzähler Rollo, der bei diesen Worten aufwachte, schüttelte den Kopf langsam hin und her, und Briest sagte ruhig:

Die Stimme von Briest Ach Luise, laß... das ist ein zu weites Feld.

Fließen auf Erden der Tränen auch viel, über ein Kleines hat alles | Hast du Töne oder Die Gewalt der Musik | Alle Jahre wieder oder Leise rieselt der Schnee | Non vitae sed scholae discimus oder Götterdämmerung | Häschen in der Grube oder Von der Volksgesundheit | Märchen haben kurze Beine nur die Wahrheit die hat keine | Der letzte Satz oder Ende schlecht alles recht